„Warum hat mein Pferd diese Allergie?“ Das fragt sich so mancher Pferdebesitzer. „Ich bemühe ich mich doch wirklich, mein Pferd bestmöglich zu füttern, zu bewegen und zu halten. Der Stallkollege lebt genauso und hat gar nichts. Ein anderes Pferd in der Nähe frisst alles, was man nicht fressen sollte und hat auch nichts…..“
Leider klappt das mit dem Vergleichen gar nicht, denn Allergien entwickeln sich auf einer tieferen, für uns nicht sichtbaren Ebene und kommen dann meist plötzlich zum Ausbruch. Die Ursache ist dabei oft nur noch schwer zu erkennen.
Schauen wir uns das Problem einmal an.
Grundsätzlich handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf meist harmlose Auslöser.
Was bringt nun das Immunsystem dazu, so zu reagieren? Hier wird vieles diskutiert.
Chronischer Stress allein oder in Kombinationen mit anderen Auslösern wird als wahrscheinlich die wichtigste Ursache diskutiert. Im Pferdebereich finden wir beim Thema Stress z. B. unpassende Gruppenzusammenstellungen, häufige Transporte und Stallwechsel oder nicht pferdegerechtes Fütterungsmanagement und vieles mehr.
Dann: Pferde sind Bewegungstiere und leiden sehr unter Bewegungs-
mangel. Gerade Bewegungsmangel wirkt sich auch deutlich im Verhalten aus.
Die Fütterung von nur zwei- oder dreimal Heu pro Tag mit Futterpausen von mehreren Stunden ist für ein Tier, das in der Natur den ganzen Tag über und bis in die Nacht hinein in kleinen Mengen grast, ein großes Problem. Ein Organismus, der sich über unendlich lange Zeiträume an eine bestimmte Lebensweise angepasst hat, kann sich nicht in wenigen Jahren umstellen. Alle Stoffwechselvorgänge sind daran angepasst. Hier ist es an uns, unser Haltungsmanagement entsprechend auszurichten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein gestörtes Darmmilieu. Das kann an chronischen Verdauungsproblemen sichtbar werden, muss aber nicht. Immer wieder findet man bei Pferden mit einer scheinbar guten Verdauung dennoch eine deutliche Verschiebung der Darmflora. Es entstehen mehr oder weniger ausgebreitete Entzündungsherde, die Darmwand wird durchlässiger und lässt Partikel in den Blutkreislauf, die unter gesunden Verhältnissen dort nicht vorhanden wären und nun das Immunsystem alarmieren.
Ein verändertes Darmmilieu ist gleichzusetzen mit einer Verschiebung der physiologischen Darmflora. Viele Futterzusätze, die zwar gutgemeint, die Verdauung unterstützen sollen, verschieben hier zusätzlich die Darmflora in den unphysiologischen Bereich. Man muss bedenken, dass jede Tierart ein anderes Verdauungssystem hat und dass Probiotika und Präbiotika für Menschen und auch Hunde passend sind, ein Pferd als Pflanzenfresser aber ganz andere Bedingungen stellt. Auch die Größe der angebotenen Futterpartikel spielt eine wesentliche Rolle.
Manchmal treten Allergien zum ersten Mal nach einer Erkrankung auf. Auch Virusinfekte können das Immunsystem überfordern.
Nicht zu unterschätzen ist die Belastung unserer Pferde durch Umweltgifte, Pflanzenschutzmittel und Düngemittel aus der Landwirtschaft, Holzschutzmittel, Reinigungsmittel, die vielen Pflegeprodukte oder Elektrosmog.
Konservierungsstoffe in Industriefuttermitteln oder Schimmelpilze im Heu gehören ebenfalls hierher.
Alle diese Substanzen müssen entweder vom Körper wieder ausgeschieden werden und belasten damit Leber und Nieren oder sie werden im Bindegewebe abgelagert, um sie unschädlich aus dem Verkehr zu ziehen. Irgendwann ist dann dieser Bindegewebsspeicher voll und dann treten plötzlich Probleme auf.
Schließlich sind wichtige Medikamente und Impfungen immer gleichzeitig auch eine Belastung. Ist der Körper schon geschwächt, kann das eine Rolle spielen. Die durchaus wichtigen Wurmkuren stören immer das Darmmilieu, weshalb aus ganzheitlicher Sicht nach jeder Wurmkur eine Regulierung über Bitterkräuter erfolgen sollte. Selektive Entwurmungen helfen mit, die Tiere nicht unnötig oft zu entwurmen und sind sehr sinnvoll.
Pferde als Steppentiere leben in einem Umfeld mit viel frischer Luft und wenig Staub. Die Staubbelastung in Ställen und Reithallen ist nicht zu unterschätzen.
Auch die Vererbung spielt eine Rolle. Manche Tiere kommen eben schon mit einem Immunsystem auf die Welt, das zu Allergien neigt.
Jeder dieser Faktoren für sich oder mehrere in Kombination und noch vieles mehr können ursächlich für die Entstehung einer Allergie verantwortlich sein. Und jedes Lebewesen hat eine andere Konstitution und reagiert somit anders.
Sie sehen also, selbst wenn Sie alles richtig machen, gibt es noch viele Faktoren, auf die Sie keinen direkten Einfluss haben.
Im nächsten Blogartikel wird es dann über ganzheitliche Behandlungsansätze für Allergien gehen. Vielleicht schauen Sie ja wieder vorbei www.diepferdeosteopathin.at