Ihr Pferd gähnt viel, hat Kotwasser, Blähungen, neigt zu Koliken….

Kotwasser, Blähungen, Kolikneigung oder allzu häufiges Gähnen sind Zeichen einer gestörten Verdauungsfunktion.
Jedes Lebewesen ist einzigartig mit seinen Stärken und Schwächen. Entsprechend äußern sich Belastungen des Verdauungstraktes auch bei jedem Pferd mit einer individuellen Symptomatik.
Ein Pferd gähnt eben viel, das andere reagiert mit Heißhunger oder Inappetenz, wieder andere neigen zu Koliken, mal leichter, mal schwerer oder sie haben Blähungen. Manchmal sind die Symptome gravierender, manchmal leichter. Trotzdem handelt es sich um Warnzeichen, die wir als Pferdebesitzer ernst nehmen sollten.
Leider kommen diese  Beschwerdebilder  heutzutage sehr weit verbreitet vor. Und dafür gibt es viele Gründe, wieder individuell bei jedem Pferd andere.

Abhilfe schafft man durch ein Überdenken des Futtermangements, sowie über eine Sanierung des Magendarmtraktes mit sorgfältig und individuell auf das Tier abgestimmten Futterzusätzen und einer Ausschaltung von Stressfaktoren.


 

Zum besseren Verständnis der Problematik:
Was man generell sagen kann: Die Verdauung des Pferdes, beginnend mit dem Kauprozess im Maul, über den Magen und den Darm ist ein extrem fein auf die natürlichen Lebensbedingungen des Pferdes abgestimmtes System. Jede noch so kleine Abweichung wirkt sich hier negativ aus.
Wie lange ein Pferd das Futter kaut, bestimmt die Partikelgröße, mit der das Futter in den Magen kommt, dann natürlich weiter in den Dünndarm und den Dickdarm.
Schlecht gekaute zu lange Partikel liegen beispielsweise viel zu lange im Dickdarm und führen dort zu Fehlgährungen.
Aber auch die Menge an gebildetem Speichel mit seinen basischen Inhaltsstoffen ist abhängig von der Anzahl der Kauschläge pro Bissen. Das hat wiederum Auswirkungen auf den Säuregrad im Magen und in den folgenden Darmabschnitten.
Ist der Säuregrad verändert, wachsen Mikroorganismen in großer Zahl und verdrängen die physiologische Besiedlung des Darmtraktes, die physiologischerweise nicht dominant sind.
Die Art des Futters und seine Aufbereitung wirken sich ebenfalls auf dieses System aus. Es macht zum Beispiel einen großen Unterschied, ob man Getreide unbehandelt oder gequetscht oder thermisch aufbereitet, gepoppt, anbietet.
Weiters wissen wir, dass längere Fresspausen und Stress die Entstehung von Magengeschwüren fördern. Eine lange Futterpause ist für ein Pferd bereits als Stress zu bewerten, auch wenn es vom Temperament her scheinbar relaxed wirkt.

Allein diese wenigen Hinweise zeigen bereits, wie fein abgestimmt das Verdauungssystem ist.
Wie sehr entsprechen aber unsere Haltungsbedingungen noch den natürlichen Lebensbedingungen eines Pferdes?